Zu einem Aktionstag am Samstag, den 15.10.2022 auf dem Windecker Schlossberg hatte der Verein für Vor- und Frühgeschichte im unteren Niddertal (VVFN) e.V. eingeladen und konnte sich trotz des trüben Wetters über zahlreiche Besucher freuen.

Hintergrund des Aktionstages war der Fund und die Ausgrabung der Überreste eines bandkeramischen Langhauses im Jahr 2011 und die bald darauf entstandene Idee ein solches Haus unserer jungsteinzeitlichen Vorfahren wieder auferstehen zu lassen. Planung und Sponsorensuche sowie Genehmigungsverfahren, aber auch Rückschläge während des Baus waren zu meistern, bis der Öffentlichkeit jetzt der Rohbau des Hauses vorgestellt werden konnte. Besucher haben erfahren, dass in der experimentellen Archäologie oft nicht das fertige Ergebnis, sondern der Weg dahin das Ziel ist. Wie unsere Vorfahren die einzelnen Gewerke umsetzten, darüber gibt es keine schriftlichen Zeugnisse. Erst durch Ausprobieren und Fehlversuche lernt man vieles über die Techniken und Fachkenntnisse unserer Vorfahren hinzu.


Tatkräftige Hilfe beim Bau kam besonders von den kleinen Besuchern, die sich nicht scheuten, das Haus mit Lehm zu verputzen. Aber auch die großen Besucher versuchten sich am Flechtwerk des Hauses.


Wie unsere Vorfahren lebten, schilderten anschaulich der Töpfer Martin Burberg und sein Sohn Till, die sich im Jahr 2006 als Familie zusammen mit einer weiteren, sowie Freunden auf das Abenteuer „Steinzeit“ eingelassen hatten und 8 Wochen in der Nähe des Bodensees wie unsere Vorfahren vor 5000 Jahren lebten (SWR-Fernsehfilm, 2007). Sie zeigten, wie in der Jungsteinzeit kleine Getreidefladen im Feuer gebacken und wie Keramiken zu Töpfen und Schalen gebrannt wurden. Eine kleine Sammlung von Martin Burbergs getöpferten Repliken veranschaulichte, dass schon damals die Menschen Wert auf schönes Geschirr legten.


Wie seit alters her Weidenkörbe geflochten wurden, konnten die Besucher bei Daniel Stadler bewundern, dessen unermüdlichen Hände nicht ruhten, um schöne Korbwaren herzustellen.
Der späteren Eisenzeit ab ca. 800 v. Chr. gehörten die Kelten an, repräsentiert von der Gruppe „Die Scheftheimer“, die viel über die Web- und Färbetechniken unserer keltischen Vorfahren zu erzählen wussten.


Insgesamt ein gelungener Tag, der auch Bürgermeister Andreas Bär sowie Landrat Thorsten Stolz trotz des schlechten Wetters nicht von einem Besuch abhielten, um sich ausführlich über das Bauprojekt zu informieren. Der VVFN e.V. bedankt sich für die Spenden und freut sich auch über Interessierte, die gern an dem Projekt „Steinzeitliches Langhaus in Nidderau“ teilhaben und am Bau mithelfen wollen.